Volksstück Mozart


Mozart

 Künstlerlebensbild 
 Text Leonhard Wohlmuth 
 Uraufführung 23. September 1854 Theater an der Wien.
 
Wolfgang Amadeus Mozart 
Barbara Kraft (1819)
Für dieses sogenannte Künstlerlebensbild setzte der Autor vier Episoden aus dem Leben Mozarts in Szene, jeweils eine pro Akt.

Der erste Akt handelt davon, dass sowohl Mozart selbst als auch seine Eltern davon überzeugt sind, dass er entgegen des Verbotes durch den Fürstbischof Salzburg verlassen solle, da er sich bei dem dortigen niedrigen Stand der Musik nicht weiterentwickeln könne.  

Im zweiten Akt ist Mozart bei den Geschwistern Aloysia und Constanze zu Gast. Keiner von den Dreien weiß so richtig, wer nun in wen verliebt ist. Letztliche finden sich Mozart und Constanze zusammen. Mozarts Vater Leopold bringt die böse Nachricht, dass Mozarts Mutter gestorben ist. Anschließend berichtet er, dass Kaiser Josef beabsichtigt, ein Deutsches Nationaltheater in Wien zu gründen und wünscht, dass Mozart dafür komponieren solle. 

Im dritten Akt treffen sich Constanze und Aloysia im Haus der Mozarts. Sie sind beide vom Theater zurückgekommen, wo sie die Uraufführung von „Figaros Hochzeit“ erlebt haben, welche von den Künstlern, angeführt von Salieri, sabotiert worden war. Haydn kommt zu Besuch und zeigt seine Unterstützung für Mozart. Er hat die Bühnenintrige mit angesehen und sagt zu Mozart, er sei der Meinung, dass er, Mozart, den ersten Rang der derzeitigen Komponisten einnähme. Und nicht nur das, Kaiser Joseph habe ihm eine Nachricht gesendet, um Mozart wissen zu lassen, dass er von diesem Moment an beschützt werden wird vor den Feinden seiner Kunst. Dies gibt Mozart Hoffnung für die Zukunft und er plant sein nächstes Werk, „Don Giovanni“. Auch Schikaneder besucht Mozart. Er ist verzweifelt darüber, dass sein Theater vor dem Ruin steht. Jeder will nur den “Figaro” sehen und niemand besucht sein Vorstadttheater. Die einzige Lösung sieht er darin, Mozart zu bitten, ein neues Werk für seine Gesellschaft zu schreiben. Sie denken an eine mythologische Oper in deutscher Sprache, namens „Die Zauberflöte“. Mozart erhält noch einen dritten Besuch von einem Unbekannten. Dieser erbittet von Mozart ein Requiem für seine kürzlich verstorbene Frau. Mozart betrachtet diesen Auftrag als ein Zeichen des Himmels und befürchtet, dass das Requiem in Wirklichkeit für ihn selbst bestimmt ist. 

Im vierten Akt treffen sich Aloysia und Constanze in Mozarts Zimmer. Es sieht wie eine Gruft aus, düster und dunkel. Sie diskutieren darüber, wie all die letzten Erfolge, seine drei besten Opern, sein Leben zu einem Besseren gewendet hätten, wenn er sich nicht selbst von der Welt isoliert hätte, um das Requiem zu komponieren. Als Mozart eintritt ist er nur ein gespenstischer Schatten seiner selbst. Er ist traurig über den Tod des Monarchen und wünscht sich nichts mehr als das Requiem zu vollenden, um mit dem Kaiser Josef wieder vereint zu sein. Constanze weigert sich, das Manuskript des Requiems zurückzugeben, welches sie ihm zuvor auf Mozart Bitte weggenommen hat. Sie befürchtet, wenn Mozart das Requiem vollendet, dass er dann bald sterben wird. Mozart überredet sie, es zu holen und ihm zu erlauben, seine letzte Aufgabe auf Erden zu vollenden. Nach einer langen Rede über die mystischen Hintergründe seiner schweren Arbeit an dem Requiem bricht Mozart zusammen und stirbt. 

Das Stück ist ein Kind des Wiener Volkstheaters und kann keinesfalls etwa mit dem Stück “Amadeus” von Peter Shaffer und dem draus entstandenen gleichnamigen Spielfilm verglichen werden. Wenngleich einige der erzählten Episoden identisch sind, so werden diese doch bei Wohlmuth vor allem im ersten und zweiten Akt ohne große Dramatik nur erzählt, und das in einer für unsere heutige Zeit schwülstigen Sprache. Im dritten Akt kommt mehr Bewegung ins Spiel und der vierte Akt endet dann hochdramatisch. Dazu trägt natürlich auch Suppés Musik bei, welche die Szenen melodramatisch untermalt oder auch als Zwischenaktmusik fungiert. Für diese Musik verwendete Suppé in erster Linie Motive von Mozart selbst, aber steuerte auch einige wenige Eigenbeiträge bei. Dabei gelangen ihm meisterhafte Collagen fremder und eigener Musik, natürlich im Stil seiner Zeit und der ihm eigenen Art der Instrumentation, wenn er nicht gerade authentisch zitierte.  

Weitere Informationen siehe “Mozart Kuriosum und Wiederentdeckung”

u.a.
aus der Neuen Wiener Musik Zeitung vom 09.04.1857
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