Presse und Zitate

Presse und Zitate

Über Franz von Suppé
Der beste Komponist der sogenannten "Goldenen Operette" war nicht Johann Strauß. Franz von Suppè war es - und wer daran zweifelt, vergleiche Strauß‘ Meisterwerk "Der Zigeunerbaron" mit Suppès "Boccaccio".
(Edwin Baumgarter in der "Wiener Zeitung" (Online) vom 22.11.2022).
Zwar sind die meisten Bühnenwerke Suppès in Vergessenheit geraten – seine mitreißenden Ouvertüren sind jedoch höchst lebendig und vermitteln eine Idee von der kompositorischen Kunst des Tonsetzers, insbesondere seiner Fantasie im Erfinden ohrwurmtauglicher Melodien. 
(Pressemitteilung BR Klassik zur konzertanten Aufführung "Die schöne Galathée" am 16.10.2022).
"Treemonisha" *) steht etwa auf dem Niveau der besten Franz-von-Suppé-Operetten, was nur der als Herabsetzung versteht, der das Genie eines Suppé nicht erkennt.
(Quelle: "Schwarze USA - weiße USA", Artikel in der "Wiener Zeitung" vom 09.08.2022)
*) Anm.: Gemeint ist die Oper des amerikansichen Komponisten Scott Joplin von 1910
Deutsche Operettentexte, von der Musik losgelöst, sind doch immer etwas, das zugleich Schwermut weckt und Scham für die Leute, die es zu Papier bringen konnten.[...]Damals und dergestalt war selbst das Mißwort erträglich: durchweg bei Offenbach; bei manchem von Hervé, [...] bei den theatralisch gut gebauten, oft hinreißenden Operetten von Suppé, wie »Boccaccio«, »Fatinitza«, »Donna Juanita«“. 
(Karl Kraus: „Die Fackel“. Nr. 917-922, S. 64).
Boccaccio
Italienische Lebenslust und feine Komödiantik sind in diesem Werk von den beiden Librettisten Zell und Genée ebenso mitreissend gestaltet, wie in der Musik von Suppé. Die leichte, eingängige Tonsprache verbindet sich dabei mit einer genialen Satz- und Ensembletechnik, die in den Finale an das Format einer komischen Oper reicht.

aus dem Programmheft Stadttheater Sursee CH zur Produktion 2018
„Die Wucht der Musik geht direkt in den Bauch“

die künstlerische Leiterin des Stadttheaters Sursee CH zur Produktion 2018
Zehn Mädchen und kein Mann
Die schöne Galathée“ gehört zu Suppés bekanntesten Werken. Fast völlig unbekannt hingegen ist seine Operette „10 Mädchen und kein Mann“. Zu unrecht. Nach anfänglichem Schrecken über das harmlose Textbuch wurde während der Proben immer deutlicher, welch ein theatertaugliches Kleinod Suppé mit der Geschichte eines überforderten Vaters, der verzweifelt versucht, seine 10 Töchter an den Mann zu bringen um am Ende eine 11. Tochter nebst wiedergefundenem Sohn dazu zu bekommen, geschrieben hat. Über die Entstehung des Werkes ist wenig bekannt, aber man kann sich gut vorstellen, wie sehr dieses Werk für ein bestehendes, wohl eher frauenlastiges Ensemble erfunden wurde - mit zumindest drei Damen, die scheinbar wunderbar Xylophon spielen konnten. So entsteht ein vaudevilleartiger Bilderbogen von weiblichen theatralischen Überspanntheiten, der dem Publikum ebenso viel Spaß machte wie dem Ensemble beim Proben. Gipfelpunkt des Werkes ist dann auch ein Duett, in dem Suppé einen veritablen Lachanfall der Darsteller vertont hat. Improvisiertes Theater vom Feinsten und eine Lektion, wie leicht Operette genommen werden muss, um ihren anarchisitischen Zauber zu entfalten.

Peter Lund, Autor und Regisseur; Quelle: https://www.peterlund.de/buch/operette/10-mädchen-und-kein-mann 
(Lohengelb oder) Die Jungfrau von Dragant
Wenn Lohengelb und Elsa ihre Trauung im Münster ableisten und dazu eine Mörderclique unter Führung von Gertrude und Mordigall finstere Ränke schmiedet, bekennt der Komponist offenherzig, welcher Art von Oper seine Leidenschaft gehört: der italienischen natürlich. Ist das noch Parodie oder nicht auch schon wieder bekennender Ernst? (Trauung und Verschwörungsszene)

"Musikstunde" des SWR2;  Thema "Opererte - Nur 'Die kleine Oper' (2)" 05.05.2009
Leichte Kavallerie
Diese Operette war ein Kind ihrer Zeit, einer Zeit, in der Österreich-Ungarn sich einmal mehr im Krieg befand, im Krieg mit Preußen. Entsprechend hoch war die Nachfrage nach heroischen Musikwerken. Die Operette handelt vom Heldenleben und vom Herz-Schmerz der ungarischen Husaren:

Der Husar im Kriegerglanz 
hoch zu Roß zieht er durchs weite Tal, 
auf der Fahn' den Lorbeerkranz – 
stets bereit, ruft ihn das Kriegssignal. 
Wenn die Waffe drohend blinket 
und uns zum Kampf das Banner winket. 
Rasch voran, 
Husaren stehen Mann für Mann. 
... 
Ungarnmadel kernig frisch 
sorget kosend für den Tisch: 
Gulasch, Pörkelt, Halluska, 
Schnaps und Speck und Paprika.

(aus dem Libretto von Karl Costa)

Die kriegsbeendende Niederlage der Österreicher im selben Jahr bei Königgrätz bewirkte dann auch das Verschwinden dieses hurrapatriotischen Werkes aus den Theatern. Überlebt hat nur die Ouvertüre. Sie gehört auch heute noch zu den beim Publikum (inklusive Pazifisten) beliebtesten Stücken des Komponisten. Kaum eine andere Musik lässt wohl in den Köpfen der Zuhörer eine stärkere Assoziation für das Dahinjagen von Pferden über weite Ebenen, für das Reiten an sich entstehen.

J. B.

Quelle: http://www.concentus-alius.de/
Fatinitza
Wer den Namen Franz von Suppé (1819 bis 1895) hört, denkt in erster Linie an Ouvertüren wie "Dichter und Bauer", "Leichte Kavallerie", "Pique Dame", "Boccaccio" oder "Banditenstreiche". Dass dahinter harmonisch und meisterhaft komponierte Operetten - Suppé bezeichnete sie meist als Komische Opern - auch voller eingängiger Melodien stehen, ist meist nicht bekannt. In modernen Operettenführern taucht "Fatinitza" oft gar nicht mehr auf. Das obwohl viele Experten sie neben "Boccaccio" für das Meisterwerk halten. Bei den Festspielen in Ischl 2006 feierte "Fatinitza" Triumpfe bei Kritik und Publikum. Viele waren verwundert, dass ein derartiges Werk fast im Orkus des Vergessens verschwunden gewesen ist.

Theo Weber

Quelle: Badische Zeitung vom 19.12.2009
Wer weiß noch, dass die 1876 im Wiener Carltheater uraufgeführte Operette zu Suppés Lebzeiten sein größter Erfolg war? Wer kennt noch die im Russisch-türkischen Krieg von 1854/55 angesiedelte Geschichte vom feschen Leutnant Wladimir, der, als Tscherkessin Fatinitza verkleidet, von einem liebestollen General verfolgt wird, selbst aber dessen Nichte liebt? Die erotischen Verwicklungen spitzen sich zu, als die echte Lydia und die falsche Fatinitza in den Harem des türkischen Kommandanten verschleppt werden. Und nur durch die List des deutschen Kriegsberichterstatters v. Goltz löst sich zuletzt der Knoten.

Oder wer hätte geahnt, welche Fülle genialer Musik dem Cavaliere Francesco Ermenegildo Suppé dazu eingefallen ist? Da bezaubert vor allem eine Perlenkette der reizvollsten, sorgfältigst ausgearbeiteten Vokalensembles, deren sich ein Rossini, ein Donizetti, zuweilen vielleicht sogar ein Mozart nicht zu schämen bräuchten. So gesehen hatte Suppé mit der stolzen Bezeichnung "Komische Oper" nicht ganz Unrecht. Daneben stehen aber auch ein echtes Wiener Couplet und (leider nur) ein Walzer. Gestützt wird das alles von einem duftigen, spritzigen Orchesterpart, der diesmal allerdings, auf die Hinterbühne verbannt, prompt ein wenig ins Hintertreffen gerät. Aber die hohe Qualität der Musik entschädigt vollauf für das Fehlen echter, nachsingbarer "Schlager" mit Ausnahme des flotten Fatinitza-Marsches, der es im letzten Neujahrskonzert sogar zu philharmonischen Ehren brachte.

Gerhard Kramer, 24.07.2006

Quelle: Die Presse.com
[...] Noch einmal frech. Als zweites Werk hat Lakner (der Intendant der Bad Ischeler Festspiele, Anm. der Redaktion) diesmal ein Stück aus der legendären Zeit der Goldenen Wiener Operette gewählt, das seinerzeit Furore machte, heutzutage aber nur dem Namen nach als eines der wichtigsten Versatzstücke jener Blütezeit der Leichten Muse bekannt ist: "Fatinitza" von Franz von Suppé, eine Komödie vor dem Hintergrund des Krimkrieges. Noch ist da die freche Attitüde der frühen Operette zu spüren, die sich über alles und jeden kabarettistisch-aufmüpfig lustig macht. Den Geist hat man ihr in Wien später gründlich ausgetrieben, schon "Wiener Blut" kennt keine Zeitkritik mehr. Und mit Lehár lassen wir die Welt der Politik ganz hinter uns und verlieren uns bis heute höchst freiwillig in den (Un)tiefen unseres eigenen Seelenlebens. [...]
Wilhelm Sinkovicz, 4.07.2006

Quelle: Die Presse.com
Requiem
Suppés Requiem ist ein wegweisendes Werk, das die Tür zu den großen außerliturgischen Konzert-Requien der Hochromantik weit aufgestoßen hat. Es ist choral und orchestral groß besetzt, knüpft (auch in der Tonart d-Moll) an Mozarts Requiem an und weist auf Verdis Requiem voraus. Suppé schrieb das Werk 1855 und widmete es Papst Pius IX. 

Quelle: Webseite BR Klassik anlässlich Konzertankündigung zum 18.04.2019
Die Heimkehr des Matrosen
Das Libretto von Anton Langer zu diesem verqueren, zwischen Buffa und romantisch-dalmatinischer Opern-, Operetten- bis Ballettschmonzette teils giftig schillerndem Stück Musiktheater ist an Banalität kaum zu überbieten. [...] Das Verdienst der Aufnahme ist es eindeutig, ein komplett bühnenuntaugliches Werk mit teils überraschend schöner Musik wieder restauriert und akustisch zugänglich gemacht zu haben. 

Quelle: Dr. Ingo Waltenberger im Online Merker vom 30.07.2017 
Karl Elmar
Swiedack, Karl, unter dem Pseudonym Karl Elmar bekannter österreich. Volksdramatiker, geb. 23. Mai 1815 zu Wien, war erst Kaufmann, dann eine Zeit lang Artillerist und versuchte sich endlich als Schauspieler wie auch als Theaterdichter. Sein erstes Stück: »Die Wette um ein Herz« (1841), hatte einen ungewöhnlichen Erfolg. Es folgten dann: »Der Goldteufel«, in welchem namentlich der Schauspieler Kunst glänzte, »Dichter und Bauer« und »Unter der Erde«, welch letzteres Stück sich auf dem Repertoire erhalten hat. In allen bewährte S. ein glückliches Nachstreben auf der Bahn Raimunds, ebenso nach 1848 in den Dramen: »Des Teufels Brautfahrt« und »Paperl« sowie in den realistisch angelegten Volksstücken: »Unterthänig und unabhängig« und »Liebe zum Volk«. Dem Meister Ferdinand Raimund brachte S. seine besondere Huldigung dar in dem gleichnamigen Charakterbild, das sehr gefiel; auch »Das Mädchen von der Spule« und andre Volksstücke bewahrten noch seine dichterische Kraft. Als dann das französische Gesangs- und Ausstattungsstück zur Herrschaft kam, zog sich S. von der Bühne zurück und wandte sich der humoristisch-satirischen Journalistik zu. Er starb 2. Aug. 1888 in Wien.

Quelle: Meyers Konversationslexikon. 1888/89
Lieder
Aus Neue Wiener Musik Zeitung vom 05.01.1854
Die schöne Galathée
Aus Leitmeritzer Zeitung vom 16.11.1872
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