Suppé in Film & TV

Suppé im Fernsehen

Da Operette im Fernsehen ohnehin eine Rarität darstellt und Suppé auf deutschen Bühnen selten präsent ist, kommt er so gut wie nie in's Fernsehen. Gelegentlich anlässlich eines Open Air Konzerts in München mal ein "Mia bella fiorentina", alle Jubeljahre beim Neujahrskonzert in Wien mal eine Ouvertüre oder auch eine während des Konzertierens beklatschte "Leichte Kavallerie" bei André Rieu, mehr ist da nicht. Und es ist schon Jahrzehnte her, dass einmal eine Aufzeichnung einer Theateraufführung, wie etwa die Galathée aus den 60er Jahren aus Salzburg oder die Jungfrau aus Dragant aus den 80er Jahren im Fernsehen wiederholt wurde. 

Die schöne Galathée 


1966/1967 im Landestheater Salzburg. 3-aktige Neufassung von Kerry/Angerer, Regie: Walter Giller. (siehe Bearbeitungen Die schöne Galathée). Diese Aufführung wurde auch im Fernsehen übertragen.


Die schöne Galathée


1982 in Ostberlin zusammen mit Offenbachs "Die Reise zum Mond" aufgeführt, wurde diese Aufführung auch im Fernsehen übertragen. Dabei ist die "Galathée" eine sehr gelungene Bearbeitung, die jedoch sehr nahe am Original von 1865 liegt. Durch die Umstellung zweier Musiktitel ist es einigermaßen gut gelungen, den Walzer aus der Ouvertüre, welcher im Original gar nicht vorkommt, zu integrieren.


Boccaccio

Volksoper Wien 1966 - Für's Fernsehen nachproduziert  vom ORF


Große Namen: Peter Minich, Fritz Muliar, Karl Dönch, Fred Liewehr u.a. Leider viele Striche und dafür unnötige "Anreicherungen" von Titeln aus anderen Suppé Operetten.


Banditenstreiche


1964/1965 im Gärtnerplatztheater München. Fassung von Bender/Waldenmaier. Dieser Aufführung wurde  im Fernsehen übertragen, davon gibt es auch eine DVD mit miserabler Bild- und Tonqualität


Die Jungfrau von Dragant


1983/1984 in der Kammeroper Wien. Bearbeitung Kurt Huemer und Ernst R. Barthel, Regie Fritz Muliar. Diese Aufführung wurde im Fernsehen übertragen und davon gibt es auch eine DVD. Leider wurden in dieser Bearbeitung viele Titel gestrichen (meist die Besseren, sogar der doch einigermaßen berühmt gewordene Liebeswalzer) und etliche Wagnerzitate eingefügt. In's Finale wurde dann alles hineingepackt, was man von Suppés gesamten Oeuvre so kennt. Für Suppé mag's gut gemeint gewesen sein, für das Werk war's nicht nützlich.


Requiem
Das Regionalprogramm SWR BW des Deutschen Fernsehens sendete am Sonntag, den 27.10.2013 (an Allerheiligen) das Requiem von Franz von Suppé als Aufzeichnung aus der Kathedralkirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Ebrach, 2012. Die Pressestelle des Senders schrieb dazu: 

Dass der 'Operettenkönig' Franz von Suppé auch Komponist geistlicher Musik war, ist weitgehend unbekannt. Umso bedeutender war die Wiederaufführung seines Requiems in d-Moll für Soli, Chor und Orchester beim Klangfest Ebrach 2012. Die Philharmonia Festiva und der Philharmonische Chor München unter der Leitung von Gerd Schaller überzeugen mit einer bewegenden Interpretation des 1855 entstandenen Werks, in dem Franz von Suppé zu einer ganz eigenen romantischen Klangsprache findet. Dennoch erinnert manches an Mozart, an Rossini und an Verdi, dessen berühmte Messa da Requiem jedoch erst 19 Jahre später entstand.

Suppé schrieb dieses Requiem zum Gedenken an den am 5. August 1850 verstorbenen Direktor des Theaters an der Wien, Franz Pokorny; UA 22. November 1855 in der Piaristenkirche Wien.

Wohl aufgrund des Aufführungsortes war die Platzierung im regionalen Südwestrundfunk, Unterregion Baden-Württemberg, doch lokal sehr begrenzt. Die Sendung begann um 9.30 - für einen Allerheiligensonntag und für die Zielgruppe möglicherweise eine akzeptable Sendezeit. Wenige Wochen später wurde die Aufzeichnung nochmals im Regionalsender MDR gesendet, Sendebeginn 23.30, Aufführungsdauer 1.20 Std. Es ist kaum anzunehmen, dass damit eine nennenswerte Anzahl an Zuschauern erreicht wurde.

Suppé im Film

Operette
Film von Willy Forst
aus dem Jahre
1940
Eigentlich hatte Willy Forst nach eigenen Angaben zunächst das Leben Franz von Suppés verfilmen wollen, sich dann aber während der Vorarbeiten dazu entschlossen, eine ganze Epoche darzustellen, mit dem Theaterdirektor Franz Jauner und der Schauspielerin und Theaterdirektorin Marie Geistinger im Mittelpunkt der Handlung, darum herum die Operettenkomponisten Suppé, Strauß, Millöcker und berühmte Darsteller wie Alexander Girardi, Antonie Link. Herausgekommen ist allerdings eine Schmonzette, die jedes noch so schlechte Operettenlibretto noch unterbietet. Die Operette und ihre Schöpfer spielen in diesem Film entgegen seinem Titel nur eine Statistenrolle. So  gesehen muss man froh sein, dass er sich gegen eine (geschichtsklitternde) Suppé "Biographie" entschieden hat. Diese hat dann der nachfolgend beschriebene Film besorgt. 
Willy Forst selbst spielt den Franz Jauner, Edmund Schellhammer den Johann Strauß, Curd Jürgens den Karl Millöcker, Paul Hörbiger den Alexander Girardi und Leo Slezak den Franz von Suppé. Wie man der Doppelabbildung entnehmen kann, hat man bei diesen Film noch Wert auf eine gewissen Ähnlichkeit zwischen Darsteller und Darzustellendem gelegt.
Zitat
Dass Filmplots aus Legenden geboren werden, ist durchaus keine neue Erkenntnis. Nur entfernt sich die von Leo Slezak verkörperte Film-Figur vollends von dem Stellenwert Suppès innerhalb der Wiener Operette, der weit über die Rolle eines akklamierenden Nebendarstellers hinausreicht. Die Geburtsstunde dieses Genres wird nämlich - im allgemeinen Konsens der Operettenwissenschaften - 14 Jahre vor der "Fledermaus"-Premiere angesetzt: Am 24. November 1860 wurde, ebenfalls im Theater an der Wien, "Das Pensionat" zum ersten Mal gegeben, mit der Musik des seit 1845 als Theaterkapellmeister und Komponist an diesem Haus tätigen Franz von Suppè.


Hab ich nur deine Liebe
Film von Eduard von Borsody 
aus dem Jahre 
1953
Im Unterschied zum Film von 1940 behandelt dieser Film einen Teil des Lebens von Franz von Suppé, dagegen hat man aber keinen Wert mehr auf Ähnlichkeiten des Darstellers mit dem Komponisten gelegt. Beau Johannes Heesters mit Bart - das ging gar nicht! Ähnlich frei ist man auch mit der Lebensgeschichte Suppés umgegangen, da stimmt nicht sehr viel mit der Wirklichkeit überein.

Willy Fritsch und die verhinderte Originalmusik im "Boccaccio"-Film
1936 gab es von der UFA einen verfilmten "Bettelstudent", bei dem sich die Autoren treu an den Geist des originalen Bühnenwerkes hielten, wenngleich nicht die gesamte Partitur gesungen wurde. Im gleichen Jahr plante man auch die Verfilmung von Suppés Boccaccio. Überrascht stellten die Produzenten jedoch fest, dass die Partitur ausgebildete Opernstimmen und große Chorszenen verlangte (wie auch der "Bettelstudent"). Da man aber Willy Fritsch zum Star machen wollte, verzichtete man auf Suppés Musik und ersetzte sie mit Musik von Franz Doelle und Charles Amberg und strickte auch die Geschichte neu. Der Film soll zwar ein glänzender geworden sein, das Publikum erwartete aber die Lieder Suppés und erhielt stattdessen eine magere Ersatzkost mit Foxtrotts und Tangos.
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