Zuletzt aktualisiert: 23.03.2024 (siehe auch hier)

Der Teufel auf Erden wird auseinander genommen ... 

... und neu zusammen gesetzt. So beschreibt es nd aktuell


Man muss sich ja zufrieden geben, wenn Franz von Suppé wieder einmal auf der Bühne zu sehen ist, und wenn auch nur auf der Kleinkunstbühne von Glanz&Krawall. Diese Berliner (Musik)-Theatergruppe hat sich nach eigenen Worten auf  “die Konfrontation mit dem Rest der Gesellschaft - von der Hochkultur der Oper bis zur poetischen Verlorenheit eines Alleinunterhalters in der Dorfdisko” spezialisiert. Zum ersten Mal haben sie sich nun mit dem Genre der Operette auseinander gesetzt. Dabei mixen sie Franz von Suppés  Operette Der Teufel auf Erden mit Passagen aus Michael Bulgakows Roman Der Meister und Margarit “zu einem Diabolischen Cocktail der Gegenwart” und nennen das Ganze Stadt der Teufel. Laut nd aktuell “bleibt von Suppés diabolischer Szenenfolge nur ein Gerüst stehen”, immerhin aber die Grundhandlung, dass Satan Voland (im Original der Oberteufel Satanas) den auf Erde weilenden Belzebubi sucht (im Original sind es neben dem Belzebub noch zwei weitere Teufel), um eine Revolte in der Hölle niederzuschlagen. Interessant der Hinweis von nd aktuell, dass der Musiktheaterabend am stärksten sei, ”wenn hier doch noch große Operette stattfindet, wenn der Quartierchor Nachtigall aus Neukölln wirkungsvoll die Szene betritt und wenn Suppé erklingt."


Die Uraufführung fand bereits am 22. März 2024 im Heimathafen Neukölln statt, weitere Termine und Details zum Stück siehe hier. Leider erfährt man nichts über die musikalische Ausgestaltung. 

Wer war Franz von Suppé? 

Franz von Suppé: Das sind Ouvertüren - "Dichter und Bauer", "Leichte Kavallerie", "Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien". Franz von Suppé: Das ist eine kleine einaktige Operette: "Die schöne Galathée". Das ist "Boccaccio", den man ehrfurchtsvoll Spitzenwerk der Goldenen Wiener Operette nennt, ohne ihn jedoch so zu schätzen wie "Fledermaus", "Zigeunerbaron", "Bettelstudent" oder andere Meisterwerke von Johann Strauß Sohn und Karl Millöcker.
aus der Biographie "Franz von Suppé" von H.D. Roser
Nirgendwo in den Werken aus dem Goldenen Zeitalter dieser Gattung, nirgendwo haben sich Witz und Geist der italienischen Spieloper so glücklich mit dem Dreivierteltakt der Donaumetropole verbunden wie hier, in diesem Kunstwerk aus opera buffa und Wiener Operette [...]. Dieses von Optimismus und Sinnenfreude durchpulste Werk wurde als eine der ersten Operetten in Wien für hoftheaterfähig geha lten, und damit in den Rang des Klassischen erhoben. Köstlich die vokalen Ensemblesätze, hinreißend gebaut die Finali, nicht zu vergessen die Suppé – Italianità von Kanzonen wie Mia bella fiorentina. [...] Wie perfekt es Suppé gelingt, den komödiantischen Übermut des Textes umzusetzen, das zeigt sich durchgehend en gros und en detail in diesem Werk, dem man eine inspirierte Wiederbelebung auf deutschen Bühnen nur wünschen kann [...]
aus einem Kommentar zur "Musikstunde" des SWR2 zum Thema Giovanni Boccaccio (Ulla Zierau, 28.02.2013)
Mit Stauß' Fledermaus und Suppés Boccaccio gilt dieses Werk [Bettelstudent von Millöcker] seitdem als Nonplusultra der frühen Wiener Operette.
aus Volker Klotz, Operette, Portait und Handbuch einer unerhörten Kunst
Franz von Suppé hat ein eigenartiges Schicksal: Mit einem seltenen Reichtum von Melodien begabt, haben von seinen zahlreichen Operetten eigentlich nur die Ouvertüren bis heute überlebt. Das ist ungerecht, denn seine meist als „komische Oper“ bezeichneten Stücke sind nicht nur harmonisch meisterhaft komponiert und glänzend instrumentiert, sondern auch voll eingängiger Melodik. Wiener Walzer-Seligkeit und gemütlich variierter Offenbach-Esprit verbinden sich in Suppés origineller Musiksprache mit dem lyrischen Belcanto und dem zündenden Temperament der italienischen Buffo-Oper.
aus der Produktinformation zur CD "Fatinitza" (Label: cpo)
Franz von Suppé zählt unzweifelhaft zu den bedeutendsten Operettenkomponisten der sog. klassischen Ära der Operette neben Jacques Offenbach, Johann Strauß und Karl Millöcker. Diese Bedeutung steht aber im krassen Widerspruch zu der Beachtung, die Franz von Suppé, vor allem von deutschen Theatern, aber auch anderswo, zuteil wird. Die Präsenz seiner Werke auf deutschen (ebenso österreichischen und schweizer) Bühnen war in den vorangegangenen Jahren äußerst mäßig.

Es gab aber auch in den vergangenen Jahren einige wenige hoffnungsvolle Ansätze, die Erinnerung an diesen Meister der Operette wachzurufen. Auch darüber wollen diese Seiten berichten und in bescheidenem Maße dazu beitragen, solche Bestrebungen zu unterstützen.
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