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Bellman Aufführung in Stockholm

Medaillen mit den Konterfeis von Franz von Suppé und Carl Michael Bellmam, links die Fördermedaille, die für Mitglieder und andere zum Kauf angeboten wurde, rechts die Medaile für alle Beteiligten, auf und neben der Bühne.

Informationen und Übersetzungen aus der original Par Bricole Webseite

(BELLMAN – Operettsuccé i 3 akter! – Par Bricole)

Großmeister Henrik Mickos in der Direktion. Rechts das Originalprogramm mit Besetzungsliste und die Noten für Bellman.

Initiator und Geist hinter dem Opernprojekt ist der Großmeister Henrik Mickos. Er ist auch der Regisseur des Sets und hat eine unglaubliche Arbeit geleistet, indem er das ca. 100-köpfige Ensemble und alle anderen, die bei der großen Investition geholfen haben, geleitet und begeistert hat.


Die Mutter Loge von Par Bricole in Stockholm bezeichnet als ihr bisher größte Projekt:  Eine schwedische Erstaufführung der Oper(ette)  BELLMAN des Österreichers Franz von Suppé aus dem 19. Jahrhundert. 


Die Handlung der Operette scheint den Schweden (nur den Schweden?) etwas verwirrt zu sein, mit Szenen und Ereignissen, die sich an geographisch weit auseinanderliegenden Orten abspielen wie Slottsbacken in Gamla Stan bis Lapporten in der Ecke um Abisko, das dann aber nördlich von Stockholm gewesen zu sein scheint - alles in einer aktionsreichen Mischung, die ebenso schön wie unverständlich ist. Daher haben sich die Schweden einen ulkigen Trick einfallen lassen; sie haben die aus der Muppet Show weltberühmten Figuren Statler und Waldorf in eine Theaterloge gesetzt, die dann in der Umdeutung in den Komponisten Franz von Suppé und die beiden Librettisten Moritz West und Ludwig Held (letztere dargestellt von nur einer Person) mit viel Humor die Handlung erläutern und interpretieren.



Links die beiden Muppet-Figuren als Franz von Suppé, gespielt von Åke Pino Pilotti, und die beiden Librettisten West & Heldt, gleichzeitig dargestellt von Hans Gentzel. Im Baldachin hinter dem Pferd sitzt die Heringshändlerfamilie Niels Elvegard mit seiner Frau Tronda und Tochter Karin, die Bellman geheiratet hätte, wenn Ulla nicht eingegriffen hätte. Fr.v. Magnus Kyle, Paula Hoffmann und Elenor Holm.

Und hier noch ein Originalzitat aus der Webseite, das gerade auch für diese Seiten von Belang ist:

Ein PB-Bruder, der in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden sollte und der das Projekt mehr oder weniger ermöglicht hat, ist unser Bellmaniaologe Bengt Gustaf Jonshult. Es stellte sich heraus, dass Bengt, als die Idee für die Oper zum ersten Mal in Henriks Kopf auftauchte, sowohl am Libretto als auch an einer Partitur sowie an einem Originalprogramm saß, das er vor ein paar Jahrzehnten teils in einem Antiquitätengeschäft und teils im Tausch mit dem Opernmuseum in Wien erworben hatte. Er hat auch ein wachsames Auge auf unseren Franz von Suppé und hat einen umfassenden Rückblick auf BELLMAN am Broadway und den Hintergrund der Berühmtheit unseres Bellman in und außerhalb Schwedens geschrieben.

Weitere Bilder von der Aufführung

  • Alle Fotos von Anders Elerud. Vielen Dank für die Freigabe. Mein herzlicher Dank geht auch an Bengt Gustaf Jonshult, dem Autor von Suppés "Bellman" am Broadway, für die Übermittlung dieser Fotos.


    Pressestimmen                                                                zum Seitenanfang

    Bellman im Operettenboulevard
    „Eine tolle Ausgrabung der Stiftung Par Bricole“

    Die Handlung sei absurd und erschreckend aktuell, meinte Moderator Stephan Frey, der die Aufführung von Suppés "Bellman" in Stockholm im Operettenboulevard vom 19.02.2023 vorstellte. Operettenforscher Daniel Hirschel, der sich auch als Operettenmelder für diese Sendung engagiert, war vor Ort und konnte aus eigener Anschauung über einen "wunderbar gelungenen Abend" berichten. "Es war eine absolute Liebhaber-Aufführung" wie er auf Nachfrage erklärte,  "die vor allem auch bestochen hat durch viel Herzblut." Gespielt habe "ein gemischtes Ensemble aus altgedienten aber hervorragenden Solisten von der Stockholmer Oper gemischt mit jungen Mitgliedern des Vereins Par Bricole und auch Amateurchören; auch das Orchester war teilweise aus Profis besetzt, teilweise aus Amateuren und es war doch eine richtig veritable Inszenierung." Hirschel bescheinigte dem Komponisten Suppé, diese echte Wiener Operette musikalisch wunderbar gezeichnet zu haben mit einer sehr farbenreichen Partitur, die aber auch wunderschöne Nummern enthalte, "die auch das nordische ein bisschen untermalen...".  Da Par Bricole es ihm erlaubt hatte, extra für die Hörer des Bayerischen Rundfunks ein paar Nummern mitzuschneiden, konnten in der Sendung auch zwei davon mit ansprechender Tonqualität vorgestellt werden.

    u.a.
    Bellman als Wiener Operette

    Der österreichische Komponist Franz von Suppé hat nicht nur die Operette „Leichte Kavallerie“ geschrieben, er hat auch die komische Oper "Bellman" hinterlassen. Sie wurde 1887 in Wien uraufgeführt und landete dann am Broadway in New York, wo sie ein Erfolg war, und ging weiter nach Philadelphia, Chicago, Boston, Washington, Baltimore und einigen weiteren Städten. In Schweden wurde sie jedoch bis zu diesem Jahr, fast 136 Jahre später, nie eingerichtet. Am 28. und 29. Januar war das Södra Teatern in Stockholm voller Bellman-Freunde. Die Produktion wurde von der Gesellschaft Par Bricole mit ihrem Großmeister Henrik Mickos als Initiator und Regisseur durchgeführt. Die ganze Initiative sollte als gigantischer kultureller Akt betrachtet werden. Und man singt auf Schwedisch.

    Dass die Operette bisher nicht in Schweden aufgeführt wurde, mag möglicherweise damit zusammenhängen, dass die Handlung für ein schwedisches Publikum zu skurril ist. Die ursprünglichen Librettisten Moritz West und Ludwig Held hatten sich eine ziemlich seltsame Geschichte über den politischen Kampf von Hüten und Mützen ausgedacht, mit dem Dichter Bellman natürlich, der Gräfin Ulla, Geliebte von Gustav III. (!), Karin (die spätere Frau des Dichters in der Oper und Tochter eines stürmischen und frisch geadelten Heringshändlers!), Mowitz und Kolmodin, aber auch die Herren Westerbotten, Strängnäs und Köping – die Autoren müssen zur Namensfindung auf eine Landkarte zurückgegriffen haben. Freiheitszeit und gustavianische Zeit vermischen sich wild.

    Der erste Akt spielt in Gamla stan, wo die Hochzeit zwischen Bellman und Karin bevorsteht. Im zweiten Akt werden wir in die Regionen von Abisko transportiert (einige Bootsstunden von Stockholm entfernt!). Bellman und Ulla (jetzt in einigem Schlamassel) sind auf der Flucht vor den Mützen (die Ulla der Absprache mit den Hüten und Russland verdächtigen) und begrüßen die samische Kultur mit Gesang und Tanz. Im dritten Akt sind sie wieder in der Hauptstadt. Familienskandal! Aber Bellman verfällt in patriotische Gefühle, alles klappt irgendwie und Ulla kehrt zu ihrem Job als königliche Geliebte zurück. Suppé und der Librettist (eigentlich zwei) saßen wie die zwei alten Männer der Mappet Show auf dem Balkon und unterbrachen die Aufführung, indem sie versuchten, die rätselhafte Handlung zu erklären. Exzellent und humorvoll gespielt von Åke Pino Pilotti und Hans Gentzel.

    Aber trotz des mysteriösen Librettos (Hand aufs Herz, welches Musiktheater hat keins?) war „Bellman“ durchweg brillant. Das Orchester klang ungewöhnlich schön und die Chöre – Mützen, Hüte, Fischhändler und Trunkenbolde auf Skeppsbron – waren unisono. 

    Die Solisten waren hochkarätig, und besonders hervorzuheben sind hier Olof Liljas Darstellung von Bellman, Mimmi Rosendahl Carlssons entzückende Ulla und Magnus Kyhle als der reife Heringshändler Niels Elvegaard, Paula Hoffman als Elvegaards Frau und Eleonor Holm als Karin. Tatsächlich umfasst diese besondere Erwähnung ALLE der fast hundert auf und hinter der Bühne. Ausgezeichnet! Die Dirigenten Michael Schlyter (Orchester) und Ian Plaude (Chöre) steuerten die musikalische Darbietung mit sicherer Hand. Die Musik von Franz von Suppé wurde bis ins kleinste Detail gut zur Geldtung gebracht. Es klang schön, manchmal erhaben, und wenn man die Augen schloss, saß man 1887 plötzlich im Theater an der Wien. Dass das Werk im Södra Teatern, vielleicht einem der schönsten Theater Stockholms, aufgeführt wurde, spielte dabei keine unwesentliche Rolle. Die ausverkauften Häuser sprachen Bände. Das Publikum war glücklich! Suppé wäre glücklich gewesen, Bellman auch. Also, Hut ab vor einer grandiosen Show!

    Bengt Gustaf Jonshult - (autorisierte Übersetzung aus dem Schwedischen)
    veröffentlich in Hwad Behagas? Bellmanssällskapets medlemsblad No. 1 Anno 2023
    "Bellman" von Suppé in Södran 

    Ohne viel über Schweden oder Bellman zu wissen, schrieb der österreichische Meister Franz von Suppé 1887 die Operette „Bellman“, die nun endlich in Schweden aufgeführt wurde. Etwas Ungewöhnliches, nämlich eine Wiener Operette aus dem Jahr 1887, bekam das Södra Theater an diesem Wochenende zu sehen – mit keinem geringeren als Carl Michael Bellman in der Hauptrolle.
    „Bellman“ wurde vom Meister Franz von Suppé komponiert. Die Handlung findet in Stockholm auf dem Stortorget, dann auf Slottsbacken, später an einem Ort außerhalb von Stockholm statt und bewegt sich dann bis nach Lappland [...) und [endet] in einem durchschlagenden Finale [...]

    Die österreichischen Schöpfer von "Bellman" hatten eine leicht vage Vorstellung von Schweden, Stockholm und Bellman, aber das hinderte sie nicht daran, ein Meisterwerk zu schaffen. [...]

    Vor einem ausverkauften Södran sangen Solisten, Chor und Orchester das exotische Schweden: Mälaren, der Punsch und die Wikinger. Um Bellman gab es Hüte und Mützen, die in einem von Wiener Klängen erklingenden Stockholm um die Macht wetteiferten, mehr als Bellman an seiner Laute. [...)

    Die große Initiative für das Set geht von der Gesellschaft Par Bricole aus, die sich um Bellmans Andenken kümmert und ihren Sitz in Urvädersgränd [...] hat. Darauf sollte die Gesellschaft stolz sein, auch wenn ihr Schützling Bellman, wie wir ihn kennen, nur den Namen mit dem leicht böhmischen Gentleman der Oper gemeinsam hat, der hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zu Ulla, hier nicht Winblad, sondern Gräfin und Geliebte von Gustav III, und der Heringskaufmannstochter Karin, die er am Ende bekommt – oder doch [nicht]? Das Ende hängt in der Luft, wird aber vom gesamten Ensemble in von Suppés brillantem Schlussmarsch, der noch lange in den Ohren klingt, auf den Boden gelockt.

    Quellle: Dagens Nyheter vom 3.2.2023 – Autor: Ove Sävermann
    (Nicht autorisierte auszugsweise Übersetzung aus dem Schwedischen)

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