Operette Freigeister



Freigeister

komische Operette in 2 Akten 
Text von Karl Costa 
Uraufführung 23. Oktober 1866 im Carltheater, Wien.
 
Karl Costa
Die Operette spielt im Handwerkermilieu des 17. Jahrhunderts in einer deutschen Kleinstadt. Rothuber, ein nicht näher bezeichneter Handwerker, ist ein Wirrkopf. Er schart eine Gruppe anderer Handwerker um sich, mit denen er zusammen einen Separatbund der Freigeister gründen und sich den Freimaurern anschließen will. Mit Hilfe seiner Genossen will er sich außerdem zum Zunftmeister wählen lassen. Den jungen Wallerich, Führer der Waffenschmiede, wähnt er auf seiner Seite, denn dieser will ihm heute noch das geheime Bundeszeichen der Freimaurer verraten. 

Sein Konkurrent für die Wahl des Zunftmeisters ist der Waffenschmied Flammberg der natürlich nichts von den politischen Umtrieben des Rothuber hält. 
 
Singend marschieren die Vertreter der Zünfte im Ort ein, angeführt vom Waffenschmied Wallerich. Er verspricht seiner Gefolgschaft neben trefflichen Wein und herrlichen Mädchen auch eine besondere Belustigung. Heimlich verrät er den Kameraden, dass er dafür den ortsansässigen Verein von Freiheitsnarren vorgesehen habe, an dessen Spitze ein verkommenes Subjekt stehe, der vorgebe, seinem Gewerbe anzugehören und vorhabe, sich zum Zunftmeister der Waffenschmiede wählen zu lassen. Er, Wallerich, habe ihm vorgetäuscht, seinen Einfluss geltend zu machen, aber nur, um ihn ganz sicher unschädlich zu machen.

Als Rothuber mit einer roten Fahne an der Spitze seiner Genossen erscheint, weiht Wallerich ihn sofort in das Bundeszeichen ein: Daumen zwischen Mittel- und Zeigefinger stecken und die Hand schließen. Nur die Freimaurer würden dieses Zeichen kennen. Sie sollen somit vor die Tore der Stadt ziehen und wer dieses Zeichen erkennt, soll sich um ihre Fahnen scharen und ihm, Rothuber, seine Stimme geben. Seinen eigenen Genossen aber flüstert Wallerich zu, dass er damit Rothuber und seine Anhänger von der Teilnahme an der Wahl ausschließt und sie dadurch unschädlich macht. 

Zu Wallerichs Gefolgschaft gehört auch der junge Waffenschmied Gotthardt, an dem Gretchen, die Tochter Flammbergs,  Gefallen gefunden hat. Davon darf aber ihr Vater nichts ahnen. [Flammberg hatte einst mit einem Jugendfreund einen Pakt geschlossen, dass sich ihre Kinder später angehören sollen und nach einen eingetroffenen Brief ist heute der Tag, an dem der noch unbekannte Bräutigam eintreffen soll.] In Abwesenheit Flammbergs schleicht sich Gotthardt ins Haus zur Gretchen während Wallerich darauf aufpasst, ob jemand kommt.

 [Wallerich hat dem von Flammberg für Gretchen vorgesehenen Bräutigam namens Mucki eine Falle gestellt. Er hat der männersüchtigen alten Jungfer Brunhilde ein Brief zukommen lassen, in welchem ein Unbekannter um ein Liebesstündchen bittet. Und in der Tat, als Mucki, ein eingebildete Pinsel, ankommt, stellt Wallerich die herbeieilende Brunhilde als dessen Braut vor. Mucki, der aufgrund ihres Alters und ihrer Leibesfülle zwar erschrickt, dem Wallerich aber dennoch glaubt, geleitet Brunhilde nach Hause. Flammberg, der die Szene beobachtet hat, wurde zwar deutlich, dass Mucki die Brunhilde nur wegen ihres angeblichen Geldes als Braut annehmen will. Dennoch will er auch auf Zureden Wallerichs Mucki nicht als Bräutigam für sein Gretchen abweisen.] 

Flammberg will Gretchen zürnen, da er erfahren hat, dass sie Gotthardt ins Haus gelassen hat. Da kommen Gretchen und Gotthardt und gestehen Flammberg ihre Liebe. Der aber will davon nichts wissen, lässt Gotthardt stehen und zieht Gretchen mit sich fort. 

Rothhuber und seine Gesinnungsgenossen kommen arg derangiert von ihrem Wahlkampf zurück. Das Bundeszeichen, das ihnen Wallerich gezeigt hat, wurde von den Landleuten für eine „Feige“ gehalten und so wurden sie aus 45 Wirtshäusern wieder hinausgeworfen. Als dann die übrigen Zunftgenossen unter Hochrufen die Wahl des Flammberg als Zunftmeister bejubeln wird Rothuber klar, dass man ohne ihn gewählt und ihn somit reingelegt hat. 

[Mucki , inzwischen von Brunhilde arg drangsaliert ist hinter den Schwindel gekommen und verlangt von Flammberg, dass er ihn von dieser aufdringlichen Hexe befreie und ihm seine Tochter zur Braut gäbe; doch der teilt ihm mit, seine Tochter habe nun freie Wahl und wie er sehe, habe sie bereits gewählt]. 

Nach seiner Wahl milde gestimmt gibt der neu gewählte Zunftmeister seien Segen für Gotthardt und Gretchen. 

Die von Rothuber angeführten Genossen diskutieren, was sie mit ihm anfangen sollen. Einer schlägt vor, ihn, so oft sie ihm begegnen, mit der Feige zu grüßen. 

Anmerkung: die in rechteckigen Klammern geschriebenen Szenen entfallen bei einer einaktigen Version.

Von der Musik gibt es nur eine Einspielung der Ouvertüre. Bei der Presse kam das Stück nicht gut an. Die Kritik bemängelte, das Auftreten allerhand Gewerbetreibender, was "zur Entwicklung von Schaugeprängen und Aufzügen so reichlich Anlass bietet". (Ist in der Ouvertüre recht gut erkennbar).  Auch die Musik wird eher dem Stil der Volkskomödie zugeordnet, gelobt werden allerdings zwei Chöre im Marschtakt, ein komisches Couplet mit Chor, eine geschmackvoll vorgetragene Romanze und ein Duett eines Molkenhändlers aus Schwaben mit der Wirtin vom Roten Hahn. Am zweiten Akt werden einige zu "seriöse Partien" bemängelt, gleichzeitig wird ihm bescheinigt, mit einer "komischen Musik", z. B. einem "Ruck- und Druckduett" versehen zu sein und ein siebenstimmiges Refrain Lied wird als weiterer Höhepunkt geschildert.

Die Ouvertüre des posthumen Operette Das Modell ist in weiten Teilen mit der Ouvertüre zu Freigeister identisch. Und diese identischen Teile aus der Ouvertüre werden auch in der Operettenbearbeitung verwendet. Ob darüber hinaus noch andere Motive aus Freigeister Verwendung fanden, lässt sich derzeit nicht feststellen, da kein vergleichbares Material zu Verfügung steht.

u.a.
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