Operette Herzblättchen

Carltheater in Wien
Herzblättchen

komische Oper in 3 Akten
Text Karl Albert Tetzlaff
Uraufführung 4. Februar 1882 im Carltheater, Wien.
Suppés 22. Operette geriet zum Flop und wurde bereit nach vier Vorstellungen abgesetzt.

Inhalt

Die Tochter der Familie Poumarin, Gabriele, soll den reichen aber dümmlichen Zhepharin de Gercour heiraten. Sie wird jedoch vom Altar weg von ihrem Vetter Gaston, den sie liebt, und der sie "Herzblättchen" nennt, entführt. Gaston ist Marineoffizier und galt bis zu jener Entführung als tot - beim Landgang von Kannibalen verspeist! Die Entführung geschieht mit Hilfe eines Quacksalbers, der auf Jahrmärkten unter dem Namen Doktor Spasmodique auftritt und unter anderem auch Zähne zieht. Mit seinem Wagen und der Mithilfe des Steuermannes Gérard und einiger Matrosen flieht das Paar, nachdem zuvor Gaston in der Verkleidung Spasmodiques seinem Rivalen Zepharin noch einen Zahn gezogen hat.

Die Entflohenen quartieren sich in einer bescheidenen Waldschenke ein, müssen aber von dort erneut fliehen, weil ihnen der Bräutigam Zepharin, der cholerische Brautvater und dessen altjüngferliche Schwester Tiphaine auf den Fersen sind. Während die Verfolger in der Schenke übernachten müssen, bringen Polizisten die Geflohenen herbei. Gabriele wird aber von den Verfolgern nicht erkannt, da sie sich als Matrose verkleidet hat.

Letztendlich findet dann im großen Saal einer Pension, welche von Gabrieles ältlichen Tante Tiphainie geleitetet wird, das Happy End statt.- In dieser schwankhaften Handlung gibt es auch einen starken Nebenstrang, der das Hauptgeschehen teilweise vergessen lässt. Der Steuermann Gérard umwirbt in der Waldschenke heftig die Magd Cathérine, die ihm schließlich nachreist und an dem Happy End im dritten Akt teilnimmt. Dieses Nebengeschehen weist bereits (erstmals?) voraus auf die in der silbernen Epoche der Operette obligatorischen Nebenhandlungen mit den Buffo-Paaren.

Musik

Von der Musik des Herzblättchens ist gar nichts mehr bekannt. Auch die von der slawischen Staatsphilharmonie eingespielte Ouvertüre bringt uns da nicht weiter, da Suppé sie komplett seiner 1864 uraufgeführten Operette Das Corps der Rache entnommen hat. Die Musik galt bei der zeitgenössischen Presse als schwach. "Der Text ist aber auch ganz danach angethan, um in dem Kopfe eines Componisten einen bethlemitischen Ideen-Kindermord anzurichten."

u.a.
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